Was ist Designetz?
Bis zum Jahr 2035 soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung 55 bis 60 Prozent betragen. Rund 95 Prozent der Anlagen, die Strom aus Wind, Sonne und Biogas erzeugen, speisen ihren Strom dann direkt in das Verteilnetz ein.
Aus einem bisher zentral aufgebauten Netz wird ein dezentral funktionierendes Netz. Daraus ergeben sich neue technische Anforderungen. Im Projekt Designetz werden neue Lösungen entwickelt und ausprobiert. Bereits heute gibt es in Deutschland mehr als 1,6 Millionen dezentrale Erzeugungsanlagen, die grünen Strom ins Netz einspeisen.
Das Projekt Designetz umfasst die Bundesländer Saarland, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westphalen mit insgesamt 22 Millionen Einwohnern. In dem Projekt arbeiten 46 Partner zusammen.

Die Aufgaben von Designetz
- Das Verteilnetz (20 kV) wird in Zukunft deutlich mehr Strom aufnehmen und verteilen müssen. Gleichzeitig schwankt die Stromerzeugung aus Windkraft und Sonnenenergie im Jahresverlauf und je nach Tageszeit und Wetter. Das intelligente Stromnetz der Zukunft muss diese Schwankungen ausgleichen.
- Je mehr Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien an das Verteilnetz angeschlossen werden, umso mehr fallen Stromschwankungen bei wechselnden Wetterverhältnissen ins Gewicht. Durch eine Optimierung des Verteilnetzes sollen diese Schwankungen flexibel ausgeglichen werden.
- Der Netzausbau soll möglichst gering gehalten werden, damit die Energiewende kosteneffizient gelingt.
- Um diese Ziele zu erreichen, müssen viele Einzellösungen zu einem Gesamtsystem vereinigt werden. Designetz wird in den kommenden Jahren rund 30 teils bestehende, teils noch zu entwickelnde innovative Energieprojekte in ein intelligentes Stromnetz integrieren.
- Das Ganze wird mehr sein als die Summe seiner Teile. Aus vielen Bausteinen entsteht eine Blaupause für das Stromnetz der Zukunft und eine gelungene Energiewende.
EWR Projekt Demonstrator 12: Vernetztes und nachhaltiges Wohnviertel in Biblis
Der Spatenstich für Vorzeigeprojekt „Energie-Wohn-Park Biblis Helfrichsgärtel III“ erfolgte am 23. April 2018. Das neue Viertel steht für die Energie- und Mobilitätswende. Hier entstehen 67 „Effizienzhäuser 40+“ auf rund 3,7 Hektar Land. Sie erzeugen ihren Strom mit einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach, heizen mit einer Wärmepumpe, speichern Energie in einer Batterie im Haus und versorgen ihre E-Fahrzeuge mit einer EWR-Ladestation (eBox) an der Hauswand.
Die EWR AG steuert modernste Mess- und Steuertechnik bei, um die Energieflüsse in den Häusern und im Verteilnetz des Viertels optimal zu gestalten. In dem Projekt möchte EWR die Gebäudebesitzer dabei unterstützen, ihre eigenerzeugte Energie und die installierten Anlagen technisch und wirtschaftlich möglichst effektiv zu nutzen. Hierzu stellt EWR den Haushalten ein Energiemanagementsystem zur Verfügung, das eine Ansteuerung der verschiedenen Anlagen ermöglicht und eine optimierte Eigennutzung des selbst erzeugten Stroms ermöglicht.
Über die Unterstützung der Eigenversorgung durch den Batteriespeicher hinaus, können die Bewohner diesen für die Teilnahme am Regelleistungsmarkt nutzen. EWR ermöglicht den Hauseigentümern diese Vermarktung, an der sonst nur Großanlagen teilnehmen können. Die dadurch eingespielten Erlöse werden dem Kunden in Form von Kilowattstunden in seiner virtuellen Stromcloud gutgeschrieben, die ihm dann - bspw. bei „Schlechtwetter“ – in Form von Energie zur Verfügung steht.
„Außer den 67 Ladestationen an jedem Haus stammen auch die 3 öffentlichen Ladesäulen für weitere E-Fahrzeuge von EWR“, betont Frank Dinter, Prokurist bei EWR. Hans Meyer-Coconcelli, Geschäftsführer der MKM BauProjekte GmbH, präzisiert: „Kooperationen waren bei diesem Projekt immens wichtig. Wir erzeugen mit jedem Haus zwischen 7.000 und 10.000 Kilowattstunden Strom im Jahr. In dunklen Winterzeiten greifen wir dann auf die Energie der EWR AG zurück.“ Dazu kommt ein eigenes Carsharing, bereitgestellt von MKM, das den Bewohnern des Wohnviertels per App steuerbar, die Nutzung von Elektromobilen ermöglicht, ohne diese selbst kaufen oder leasen zu müssen. Der ideale Ersatz für einen wenig genutzten Zweitwagen!